Animationsfilm über ukrainischen Zwangsarbeiter

In einem neuen, fünften Animationsfilm und einer begleitenden Webstory erzählen wir die Geschichte des Ukrainers Sacharij Kistetschok. Er wurde nach Bayern zur Zwangsarbeit verschleppt und verstarb dort unter ungeklärten Umständen.

Einer von Millionen zivilen Zwangsarbeitern

Sacharij Kistetschok wurde im Februar 1911 in Smolyn in Galizien, Westukraine, geboren. Über sein Leben vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wissen wir nicht viel. Sacharij war einer von über zwei Millionen Menschen aus der Ukraine, die die Deutschen zur zivilen Zwangsarbeit verschleppten. Er musste in Bayern in der Landwirtschaft arbeiten und durfte sich ohne Erlaubnis nicht frei bewegen. Am 31. März 1944 starb er im Krankenhaus in Wasserburg am Inn. Die genaue Todesursache lässt sich heute nicht mehr klären.

Anhand von Dokumenten wie Sacharijs Arbeitsbuch erzählen wir seine Geschichte

1950 tauchte Sacharijs Brieftasche mit Fotos und Dokumenten auf, darunter Briefe an seinen Halbbruder Mychajlo. Diese konnten wir an Mychajlos Tochter Lidija im Jahr 2019 zurückgegeben. Diese Erinnerungstücke bedeuten ihr viel. Sie wünscht sich ihr Vater hätte diese noch zu seinen Lebzeiten erhalten.

Premiere auf dem Human Rights Film Festival

Bereits im Herbst letzten Jahren haben wir den Kurzfilm über Sacharij, den die Berliner Agentur Goldener Westen produziert hat, veröffentlicht. Seine Premiere feierte er auf dem Human Rights Festival in Berlin am 19. Oktober – als Vorfilm der Dokumentation „Fritz Bauers Erbe“. Unsere Mitarbeiterin Hanna Lehun war dabei vor Ort, hat über Erinnerungskultur, die Bedeutung unseres Archivs und über die aktuelle Situation in der Ukraine gesprochen.

Inzwischen ging nun die Webstory zu Sacharijs Leben und Leiden auf unserer #StolenMemory-Webseite online. Sie ist neben Deutsch auch auf Englisch, Polnisch und Ukrainisch verfügbar.

Webstory über Sacharij

Wanderausstellung auf Ukrainisch

Mit der Kampagne #StolenMemory streben wir an, die persönlichen Gegenstände von NS-Opfern, die unser Archiv verwahrt, an die rechtmäßigen Besitzer*innen zurückzugeben. Eine begleitende Wanderausstellung hilft dabei, die Nachfahren aufzuspüren.

Viele der so genannten Effekten stammen von Menschen aus der Ukraine, so wie Sacharijs. Ursprünglich war deswegen geplant, dass unsere Wanderausstellung 2023 und 2024 mit Unterstützung des Auswärtigen Amts durch die Ukraine und Polen tourt, nachdem sie 2022 bereits erfolgreich in Polen gezeigt wurde. Der russische Angriffskrieg stoppte unsere Pläne. Stattdessen zeigen wir die Ausstellung nun an verschiedenen Orten in Polen, wo viele Ukrainer*innen seit Kriegsbeginn Zuflucht fanden. Dafür haben wir die Inhalte der Ausstellung und die #StolenMemory-Webseite auf Ukrainisch übersetzt.

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