Auswärtiges Amt fördert #StolenMemory mit 180.000 Euro
Nachdem wir im vergangenen Jahr bereits zehn Städte in Polen mit der Wanderausstellung #StolenMemory besucht haben, bricht einer unserer Ausstellungscontainer ab dem 1. März 2023 wieder nach Polen auf. Ab diesem Jahr aber mit neuen Partnern und erweitertem Inhalt: Das Auswärtige Amt unterstützt die Tour durch Polen für zwei Jahre und wir wenden uns mit der Ausstellung auch nun explizit an Ukrainer*innen.
Rund 700 Familien haben wir seit 2016 auf der ganzen Welt gefunden und ihnen die gestohlenen Erinnerungsstücke ihrer Angehörigen zurückgegeben. Allein in Polen waren es 159 Familien. Unterstützt werden wir bei der Kampagne #StolenMemory von Freiwilligen, die mit uns zusammen nach den Familien suchen. Mit der Wanderausstellung informieren wir über die Schicksale einzelner Verfolgte und laden Menschen ein, ebenfalls mit uns zusammen auf die Spurensuche zu gehen.
Neue Partner – neue Inhalte
„Wir freuen uns sehr, die Tour in Polen, die wir letztes Jahr mit Hilfe der diplomatischen Missionen der USA in Deutschland und Polen starten konnten, jetzt mit dem Auswärtigen Amt weiterführen zu können“, erklärt Floriane Azoulay, Direktorin der Arolsen Archives. „Das Feedback auf die Wanderausstellung in Polen ist so überwältigend positiv und wir sind sehr glücklich, dass so viele Freiwillige uns in Polen unterstützen. Das ermutigt uns weiterzumachen und mit den Inhalten auf Ukrainisch ein Zeichen zu setzen.“
2023 und 2024 sollte die Wanderausstellung mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes in Höhe von 180.000 Euro neben Polen eigentlich auch erstmals durch die Ukraine reisen. Denn wir bewahren noch zahlreiche Gegenstände von NS-Opfern aus der Ukraine auf. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine macht die Tour dort momentan aber unmöglich. Wir haben die Inhalte dieser Website und die Ausstellung aber dennoch ins Ukrainische übersetzt und wollen so möglichst viele Ukrainer*innen im Exil erreichen. Die Ausstellung nimmt unter anderem auch die Schicksale zweier Ukrainer*innen in den Fokus, die von den deutschen Besatzern als Zwangsarbeiter*innen verschleppt wurden. Die beiden Biographien stehen stellvertretend für Hunderttausende ukrainische Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik und wir hoffen, mit der Ausstellung auch die Familien dieser beiden Personen finden zu können.
Tour in Zeiten des Krieges
Um möglichst vielen Ukrainern die Möglichkeit zu geben, die Wanderausstellung zu sehen, werden wir sowohl in der Nähe der polnisch-ukrainischen Grenze als auch in den Städten Polens Halt machen, in denen viele Flüchtlinge Zuflucht gefunden haben. Zudem unterstützen unsere beiden neuen Partner, das Portal DEON.pl und Aktion Sühnezeichen Ukraine, uns intensiv dabei im Austausch mit der polnischen Zivilgesellschaft und den ukrainischen Communities vor Ort zu sein.
Floriane Azoulay erklärt: „Seit einem Jahr werden nur kurz hinter der Ostgrenze Polens ungeheuerliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Wieder einmal werden Familiengeschichten unterbrochen, Kinder und Enkelkinder werden traumatisiert aufwachsen. Es schien, als würde sich ein Angriffskrieg in Europa nicht wiederholen können. Aber als Russland die Ukraine angriff, war plötzlich klar, dass nichts sicher ist. Frieden ist keine Selbstverständlichkeit mehr. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an die Verbrechen der Nationalsozialisten am Leben zu erhalten und sowohl ukrainische, als auch polnische Familien dabei zu unterstützen, die weißen Flecken in ihren Familiengeschichten durch die NS-Verfolgung und den Zweiten Weltkrieg zu füllen.“
Die Wanderausstellung wird bis zum 21. März in Słońsk zu sehen sein und danach nach Goleniów und Gdynia reisen. Danach macht sie Halt in Warschau, Brenna, Rzeszów, Dębica, Mielec, Lublin, Pustków, Luborzyca, Duszniki Zdrój und Zamość. Alle Termine und Orte sind hier zu finden.