Auswärtiges Amt fördert #StolenMemory erneut
Nachdem die Arolsen Archives seit 2022 mit der Wanderausstellung #StolenMemory bereits 33 Orte in Polen besucht haben, können dank der erneuten Förderung des Auswärtigen Amts bis Ende 2026 weitere 20 Standorte in Polen besucht werden. Außerdem wird erstmals eine #StolenMemory-Plakatausstellung in der Ukraine im Jahr 2026 ermöglicht.
Bereits seit 2023 richtet sich die dreisprachige Wanderausstellung (Polnisch, Englisch, Ukrainisch) auch gezielt an geflüchtete Ukrainer*innen in Polen. Außerdem arbeiten wir seit mehreren Jahren mit ukrainischen Schulen – vor allem in Kyiv – zusammen und veranstalten mit ihnen internationale #StolenMemory-Seminare für Jugendliche in Polen. Das Interesse an der Aufarbeitung des Zweiten Weltkriegs ist in der Ukraine groß, zumal viele Schicksale NS-Verfolgter bis heute ungeklärt sind. Gleichzeitig wird der Zweite Weltkrieg im Kontext des russischen Angriffskriegs gezielt für Desinformation und politische Propaganda instrumentalisiert.
In den vergangenen zwei Jahren konnten wir #StolenMemory dank der Unterstützung des Auswärtigen Amts bereits an 20 Orten in Polen zeigen. Besonders stolz sind wir über die Auszeichnung mit dem polnischen BohaterON-Preis für das Projekt und die 2024 gestartete Kampagne zum Warschauer Aufstand.
Die Folgeförderung von 140.000 Euro erlaubt es nun, auf diesem starken Fundament aufzubauen, das Projekt in Polen fortzusetzen sowie in die Ukraine zu erweitern.
Die Suche nach Familien von NS-Verfolgten
Ziel von #StolenMemory ist es, Angehörige von NS-Verfolgten ausfindig zu machen und ihnen die in den Arolsen Archives aufbewahrten persönlichen Gegenstände – sogenannte Effekten – ihrer Verwandten zurückzugeben.
Unter den rund 2.000 Umschlägen mit persönlichen Gegenständen, die noch von den Arolsen Archives verwahrt werden, stammen über 500 von polnischen und etwa 70 von ukrainischen NS-Verfolgten. In Polen haben wir in den vergangenen Jahren ein engagiertes Freiwilligennetzwerk aufgebaut – so konnten bereits Erinnerungsstücke an mehr als 200 Familien zurückgegeben werden.
#StolenMemory-Plakatausstellung erstmals in der Ukraine
Eine Wanderausstellung im umgebauten Überseecontainer ist in der Ukraine derzeit aufgrund des russischen Angriffskrieges nicht möglich. Daher entwickeln wir eine ukrainischsprachige Plakatausstellung. Diese wird 2026 an fünf Orten in Kyiv sowie – abhängig vom Kriegsverlauf – in weiteren Regionen gezeigt.
Die Suche nach Angehörigen gestaltet sich vor allem im Kriegsgebiet der Ukraine besonders schwierig. Umso wichtiger ist die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partner*innen und zivilgesellschaftlichen Organisationen.
In Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Projektpartner, der NGO Tolerspace, wird die Ausstellung durch eine gezielte Social-Media-Kampagne, Mentor*innenprogramme und Online-Seminare begleitet. Darüber hinaus werden internationale Bildungsangebote (auf Ukrainisch, Polnisch und Englisch) speziell für die Gen Z entwickelt und öffentlichkeitswirksame Übergaben der Erinnerungsstücke organisiert.
In Polen wird die #StolenMemory-Wanderausstellung dieses und nächstes Jahr an 20 weiteren Standorten gezeigt. Sie wird von einem umfangreichen Begleitprogramm begleitet, das in Zusammenarbeit mit lokalen Organisationen – darunter Gedenkstätten, Museen, Schulen, Kulturvereinen, Lokalhistoriker*innen und kommunale Einrichtungen – entsteht. Projektpartner für die Förderung in Polen ist die Wirtschaftsuniversität Krakau.